• Sa. Apr 20th, 2024

Putin: «Wirtschaftlicher Blitzkrieg» des Westens gescheitert

Russlands Präsident Wladimir Putin lächelt die Sanktionen des Westens weg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Evgeny Biyatov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)

Russland behindert nach Worten von Kremlchef Wladimir Putin nicht die Getreidelieferungen aus der Ukraine. «Nicht wir haben die Häfen vermint», sagte der russische Präsident am Freitag auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg.

Sollte Kiew sich entscheiden, die Minen zu räumen, werde Moskau die Sicherheit der Ausfuhren gewährleisten, sagte Putin. Zugleich meinte Putin, dass die Führung in Kiew die Einnahmen aus dem Getreideexport für den Kauf von Waffen nutzen könnte. Es gebe diese «Gefahr», sagte er. «Und das wird dann ganz traurig.»

Putin: Ukrainischer Weizen für Weltmarkt «unbedeutend»

Nach Darstellung des russischen Präsidenten sind die ukrainischen Getreidelieferungen für den Weltmarkt allerdings unbedeutend. Es gehe um fünf bis sechs Millionen Tonnen Weizen und eine etwa ebenso große Menge Mais. Das sei für den Weltmarkt unerheblich, sagte Putin. Viel größere Auswirkung auf die steigenden Lebensmittelpreise hätten die westlichen Sanktionen gegen Russland. Gerade die Ausfuhr von Düngemitteln aus Russland gefährde künftige Ernten und treibe so weiter die Preise an, warnte er. Russland hatte immer wieder eine Aufhebung der Sanktionen gefordert, damit seine Schiffe westliche Häfen anlaufen können.

Zudem warf Putin den USA und Europa vor, den Import von Lebensmitteln gesteigert und damit die Konkurrenz um die begehrten Nahrungsmittel auf den Weltmärkten angeheizt zu haben. Das habe lange vor dem Ukraine-Krieg begonnen, den Putin «militärische Spezialoperation im Donbass» nannte. Die Inflation bei Lebensmitteln stehe daher in keinem Zusammenhang mit dem russischen Angriff, so der 69-Jährige.

Seit Beginn des Krieges Ende Februar sitzt die Ukraine, die weltweit der viertgrößte Getreideexporteur ist, auf den eigenen Vorräten fest. Der Westen macht Moskau für die drohende Nahrungsmittelkrise in weiten Teilen der Welt verantwortlich, weil Russlands Streitkräfte die ukrainischen Häfen entweder besetzt haben oder blockieren.

Verzögerung wegen Hackerangriff

Wegen eines Hackerangriffs auf das Internationale Wirtschaftsforum hatte sich Putins Rede verzögert. Es habe eine Attacke auf das Einlasssystem gegeben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die zunächst für 13.00 Uhr MESZ geplante Rede wurde um eine Stunde nach hinten verlegt.

Der Auftritt Putins vor internationalem Publikum ist jedes Jahr der Höhepunkt des Wirtschaftstreffens, das in diesem Jahr den 25. Jahrestag begeht. Der Kreml hatte zuvor eine richtungsweisende Rede des Präsidenten angekündigt.

Gäste müssen für den Zugang zum Gelände des Forums, das wie eine große Wirtschaftsmesse organisiert ist und Hunderte Diskussionsrunden und andere Veranstaltungen bietet, einen speziellen Delegiertenpass haben. Nur wenn das Sicherheitssystem mit Computern und Bildschirmen funktioniert, werden die Gäste durchgelassen. Auf dieses System hat es laut Kreml nun einen Angriff von Hackern gegeben.