Butter wird noch einmal deutlich billiger. Ein 250-Gramm-Stück Deutscher Markenbutter der Eigenmarken ist nun für 99 Cent zu haben, wie aus Ankündigungen von Supermärkten und Discountern hervorgeht. Der Butterpreis hat sich damit innerhalb eines Jahres mehr als halbiert. Auch andere Butterprodukte werden nach Angaben der Händler billiger. Doch was Supermarktkunden freut, löst bei Milchbauern Sorge aus.
Hintergrund des Preisrutsches: Milch ist auf dem Weltmarkt günstiger geworden. Laut Daten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) sind die Preise Anfang Dezember weiter gesunken, da das Angebot weltweit wächst. Auch bei deutschen Molkereien wurde im zweiten Halbjahr demnach mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum.
Butter bringt Kundschaft in die Läden
Lidl teilte mit, dass der Discounter sinkende Rohstoffpreise als Preisvorteil an die Kunden weitergeben werde. Edeka, Netto, Rewe, Penny sowie Aldi Süd und Aldi Nord kündigten ebenfalls entsprechende Preissenkungen an.
Als sogenanntes Eckprodukt nutzen Händler Butter auch, um Kundschaft in die Läden zu locken. Denn im Einkaufswagen landet dann nicht nur Butter, sondern auch vieles anderes. Bei Aktionen arbeiten Händler mit Mischkalkulationen: Einige Produkte bieten sie besonders günstig an, andere Waren mit höheren Margen gleichen dies aus.
Bauern fürchten um Existenz
Für die Milchbauern bringt der Butter-Preisrutsch aus Sicht von Lidl keine Nachteile, weil diese bei niedrigen Preisen mehr verkaufen würden. Bauernvertreter warnen aber seit einiger Zeit vor einer Senkung der Erzeugerpreise. Von «gefährlichem Preisdumping» im Kampf um die Kunden sprach kürzlich der Deutsche Bauernverband.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter schlug einen Lieferverzicht gegen Ausgleichszahlung für die Bauern vor. Molkereien hätten daran aber kein Interesse und nähmen so in Kauf, dass die Erzeugerpreise deutlich einbrechen. «Letztlich setzt man dabei auf eine Marktbereinigung durch Betriebsaufgaben und eine Schwächung des ländlichen Raums.»
Dass gerade so viel Milch in die Molkereien kommt, hat mehrere Gründe. Wegen der Blauzungenkrankheit haben sich Kalbungen bei Kühen verschoben – und damit verbunden die Milchproduktion. Wie die Experten der AMI außerdem erläutern, gibt es in diesem Jahr viel und gutes Futter für die Tiere. Zuletzt gute Preise und weniger Schlachtungen von Kühen tragen zusätzlich dazu bei, dass mehr Milch fließt.
Einkaufen ist deutlich teurer geworden
Kunden im Supermarkt dürfte es freuen, dass Butter so günstig ist wie lange nicht. Denn insgesamt mussten sie für ihren Lebensmitteleinkauf in den vergangenen Jahren immer tiefer in die Taschen greifen. Laut Statistischem Bundesamt kosteten Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Oktober in Deutschland 37 Prozent mehr als 2020.
Doch die Bauern hatten davon wenig, eher Lebensmittelhändler und -hersteller, wie kürzlich ein Gutachten der Monopolkommission kritisierte, ein Beratungsgremium der Bundesregierung. Rund 85 Prozent des deutschen Lebensmitteleinzelhandels werden von Edeka, Rewe, der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) und Aldi kontrolliert, für die Gutachter eine besorgniserregende Marktkonzentration.
Sorge über Macht des Handels
Nach dem Gutachten sind etwa die Preise für Milcherzeugnisse im Supermarkt in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die Erzeugerpreise. Handelsverbände wiesen die Kritik zurück, dass sie Kostensenkungen nicht an Kunden weitergegeben hätten. Sie verwiesen auf gestiegene Kosten für Energie, Personal und Wareneinkauf. Mit der jetzigen Butter-Preissenkung hob Lidl hervor, zugunsten der Bauern bewusst auf Marge zu verzichten.
Bei Butter gab es in den vergangenen Jahren große Preisschwankungen. Im Sommer 2023 zahlten Kunden für das billigste Päckchen Eigenmarken-Butter in den meisten Geschäften zwischenzeitlich 1,39 Euro. Im Oktober 2024 war der Preis auf den Rekordpreis von 2,39 Euro gestiegen. Seit Februar sinken die Preise wieder.
