Bei ihren Zollgesprächen haben China und die USA nach Angaben der chinesischen Delegation eine «Reihe wichtiger Übereinstimmungen» erreicht. Zudem hätten sich die beiden Seiten geeinigt, einen Mechanismus für Beratungen zu Wirtschaft und Handel einzurichten, sagte Vize-Ministerpräsident He Lifeng nach Angaben chinesischer Staatsmedien. Details würden so bald wie möglich ausgearbeitet.
Für diesen Montag kündigten China und die USA eine gemeinsame Erklärung an. He bezeichnete die Gespräche am Wochenende in der Schweiz als «offen und konstruktiv». Das Treffen in Genf sei ein wichtiger Schritt gewesen, um die Meinungsverschiedenheiten durch Dialog zu lösen und habe die Grundlage zur Vertiefung der Zusammenarbeit gelegt.
China sei bereit, «den Kuchen der Zusammenarbeit zu vergrößern» und die Handelsbeziehungen mit den USA für eine neue Entwicklung voranzutreiben, um der Weltwirtschaft mehr Stabilität zu bringen, sagte He.
Auch USA sprechen von Einigung
Nach US-Angaben hatten sich die beiden Seiten im Zollstreit geeinigt – und damit einen möglichen Durchbruch im festgefahrenen Handelskonflikt erzielt. Auch aus Washington gab es zunächst keine Details. An den Gesprächen nahmen unter anderem US-Finanzminister Scott Bessent und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer teil.
Das Weiße Haus veröffentlichte eine Mitteilung, die mit «USA kündigen China-Handelsabkommen in Genf an» überschrieben war. Konkreter wurde die Mitteilung aber nicht. Greer sprach nach Abschluss der Gespräche in Genf von einem «Deal», Bessent von «substanziellen Fortschritten».
Verhaltene Reaktionen der Börsen
Die Finanzmärkte in Asien reagierten zum Handelsstart verhalten positiv auf die Ankündigungen aus Genf. Der Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong lag zu Beginn rund 1,4 Prozent im Plus.
Der CSI-300-Index, der die wichtigsten chinesischen Festlandaktien abbildet, öffnete lediglich etwa 0,5 Prozent im Plus. Der Nikkei-Index in Japan und der Leitindex KOSPI an der Börse in Südkorea starteten nur mit leichten Zugewinnen in den Handelstag.
Verhältnis äußerst angespannt
Der Handel zwischen den USA und China ist durch die hohen Zölle kaum noch rentabel und damit nahezu zum Erliegen gekommen. Die Beziehungen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt erreichten seit der Eskalation im Handelskonflikt im April einen weiteren Tiefpunkt. US-Präsident Donald Trump verhängte 145 Prozent Zölle auf Waren aus China. Peking beschloss Gegenzölle in Höhe von 125 Prozent auf US-Waren.
Beide Länder versuchten bislang den Eindruck zu erwecken, dass sie am jeweils längeren Hebel sitzen und nicht den ersten Schritt machen müssen, um auf die andere Seite zuzugehen. Die Gespräche in Genf sollten nun eine Wende einleiten. Man habe schnell Gemeinsamkeiten festgestellt, was nahelege, dass die Differenzen nicht so groß waren wie gedacht, sagte Greer nach Abschluss der Gespräche.
Chinesen betonen Wichtigkeit der WTO
Wie das chinesische Staatsfernsehen weiter berichtete, traf Vize-Ministerpräsident He, der zur Besprechung von Wirtschafts- und Handelsfragen in die Schweiz gereist war, außerdem die Generaldirektorin der in Genf ansässigen Welthandelsorganisation (WTO), Ngozi Okonjo-Iweala.
Der Chinese sprach mit der Nigerianerin über die zurückliegenden Zoll-Verhandlungen mit den USA. Alle Seiten sollten Streitigkeiten über Dialog im Rahmen der WTO lösen, sagte He den Angaben zufolge. China werde sich weiter an der Reform der WTO beteiligen.