Der Betriebsrat von Bosch fürchtet um die Zukunft der Jobsicherung bei dem kriselnden Autozulieferer. «Wir wollen natürlich einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen», sagte der Betriebsratschef der Zuliefersparte, Frank Sell, in Stuttgart. 

Aktuell verhandeln die Bosch-Führung und Arbeitnehmervertreter an mehreren Standorten über Stellenabbau-Pläne. «Wir wollen Sicherheit für die Beschäftigten. Aber dieses Unternehmen sagt: „Leute, wir vermuten, dass wir betriebsbedingte Kündigungen brauchen, um das überhaupt hinzukriegen. Als Ultima Ratio“».

Für die Beschäftigten der Bosch-Zuliefersparte gilt eine Jobsicherung bis Ende 2027, in manchen Teilbereichen auch länger. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen. Ein Bosch-Sprecher teilte mit: «Wir haben mehrfach betont, dass wir uns natürlich an getroffene Vereinbarungen halten. Dabei bleibt es.» Zu den Einzelheiten der Verhandlungen äußerte sich Bosch nicht. 

Erst im September hatte der Konzern angekündigt, rund 13.000 weitere Stellen abbauen zu wollen – vor allem in Deutschland. Damals hatte Arbeitsdirektor Stefan Grosch davon gesprochen, dass man «möglichst» sozialverträgliche Lösungen finden wolle. 

Sell zufolge haben die Beschäftigten nach dem ersten Schock nun «pure Angst». «Normalerweise bist du zum Bosch gekommen und bei dem auch in Rente gegangen», sagte Sell. Die aktuellen Verhandlungen seien die härtesten, die man je geführt habe. Es gehe um die Frage: «Kommen wir ohne betriebsbedingte Kündigungen durch die Tür, ja oder nein?» 

IG Metall fordert Rettungsschirm für Zulieferer

Die Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, Barbara Resch, forderte wegen der angespannten Lage einen Rettungsschirm für die Zulieferindustrie. Die Unternehmen hätten gemacht, was von Politik und Öffentlichkeit erwartet worden sei, sagte Resch vor dem Bosch-Werk im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach. Die Branche habe Milliarden in E-Mobilität und autonomes Fahren investiert. Dennoch gehe ihr langsam die Luft aus. 

Bisher hat die Gewerkschaft Resch zufolge Zukunftspakte abgeschlossen, die neben Kosteneinsparungen und Freiwilligenprogramme auch Investitionen der Unternehmen beinhaltet haben. «Wenn es so weitergeht, reden wir bald im großen Stil über betriebsbedingte Kündigungen», sagte sie.

Bosch will Milliarden sparen

Dem weltgrößten Autozulieferer machte die Krise schwer zu schaffen. In vielen Bereichen ist der Konzern nach eigenen Angaben nur eingeschränkt wettbewerbsfähig. Im Zulieferbereich gebe es eine Kostenlücke von weltweit rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr. 

Das Problem für die Schwaben: Auch in den anderen Bereichen – die unter anderem Heizungen, Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge anbieten – läuft es nicht rund. Dort gibt es ebenfalls Sparprogramme. Die Ankündigungen seit Ende 2023 summieren sich mittlerweile auf rund 29.000 Jobs.