BASF verzichtet bis Ende 2028 auf betriebsbedingte Kündigungen in Ludwigshafen und investiert Milliarden im dortigen Stammwerk. Darauf haben sich der weltgrößte Chemiekonzern und die Arbeitnehmervertretungen in einer neuen Standortvereinbarung verständigt. Der Betriebsrat bezeichnete die monatelangen Verhandlungen als «hartes Ringen», das sich aber gelohnt habe. Für BASF teilte eine Sprecherin mit, wichtig sei «Verbindlichkeit in einem von Veränderungen geprägten Umfeld».

Die Vereinbarung gilt einer Mitteilung zufolge für drei Jahre vom 1. Januar 2026 bis 31. Dezember 2028 für die Beschäftigten in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz. Sie verlängert sich um zwei Jahre, «sofern die vereinbarten Ziele zur Wiederherstellung der Profitabilität erreicht werden». Die bisherige Vereinbarung läuft zum Jahresende aus. Mit mehr als 30.000 Beschäftigten arbeitet gut ein Drittel der weltweiten BASF-Beschäftigten im Stammwerk.

Neuer Verbundstandort in China 2026

Unternehmenschef Markus Kamieth hatte einen weitreichenden Umbau angekündigt, um den Konzern aus der Krise zu führen. Geschäftsbereiche sollen teilweise verkauft und das Agrargeschäft 2027 an die Börse gehen. Zudem wird die Dividende für Aktionäre erstmals seit 2010 gekürzt. Im kommenden Jahr will BASF in China einen neuen Verbundstandort offiziell eröffnen. Die Errichtung liege im Zeitplan und mit Gesamtinvestitionen von rund 8,7 Milliarden Euro unter Budget, hatte das Unternehmen unlängst mitgeteilt.

«Diese Standortvereinbarung ist ein klares Bekenntnis zum Stammwerk Ludwigshafen und ermöglicht Veränderungen», sagte Vorstandsmitglied Katja Scharpwinkel. In der kriselnden Chemieindustrie sei aber keine Trendwende in Sicht. BASF will rund zwei Milliarden Euro jährlich in den Standort investieren, um unter anderem die Infrastruktur zu modernisieren und auszubauen.

Betriebsrat: «Köpfe wieder frei»

Betriebsratschef Sinischa Horvat nannte die Vereinbarung «angesichts langanhaltender struktureller, wirtschaftlicher Herausforderungen» keineswegs selbstverständlich. «Wenn wir ins Jahr 2026 starten, haben wir die Köpfe wieder frei für die großen strukturellen Herausforderungen, an denen wir arbeiten müssen.» Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) sprach von einem wichtigen «Sicherheitsrahmen» in Krisenzeiten.