Die Corona-Pandemie hat den wichtigen Tourismussektor in Portugal auf das Niveau der frühen 1990er Jahre zurückgeworfen.
Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Übernachtungen in dem auch bei deutschen Urlaubern beliebten Land im Vergleich zu 2019 um 63 Prozent auf 26 Millionen eingebrochen, teilte die nationale Statistikbehörde INE in Lissabon mit. Eine niedrigere Zahl sei zuletzt 1993 mit 23,6 Millionen registriert worden, hieß es. Die Zahl der Touristen sei derweil um 61,2 Prozent auf 10,5 Millionen gefallen.
Das Minus bei den Übernachtungen ausländischer Gäste fiel 2020 nach Angaben der Behörde mit 74,9 Prozent (auf 12,3 Millionen) noch schlimmer aus. Die Übernachtungen von Inländern gingen laut INE «nur» um 35,3 Prozent auf 13,6 Millionen zurück.
Die Tourismusbranche ist für die Wirtschaft des kleinen Landes am Südwestzipfel Europas immens wichtig. In den Jahren vor der Pandemie hatte sie ein rapides Wachstum erlebt. 2019 trug sie bereits direkt mit 8,7 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt von Portugal bei. 2014 waren es noch sechs Prozent gewesen. Seit 2013 verdoppelte sich die Zahl der Hotels, Pensionen und Herbergen auf mehr als 6800. Zuletzt blieb aber zirka die Hälfte wegen der Pandemie geschlossen.
Die Lage in Portugal ist nach Worten von Ministerpräsident António Costa «sehr schlimm». Zur Eindämmung der Pandemie hat sich das Land am Sonntag abgeriegelt. Zwei Wochen lang sind Ein- und Ausreisen ohne triftigen Grund untersagt. Schon seit dem 15. Januar herrscht in dem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern ein strenger Lockdown.
Die Lage in den Krankenhäusern ist sehr angespannt. Die Bundeswehr hat deshalb Unterstützung angekündigt. Die Bundesregierung erklärte das Land zum Hochrisikogebiet und verhängte dann am Freitag für Portugal und weitere Länder mit gefährlichen Coronavirus-Varianten eine Einreisesperre, die zunächst bis zum 17. Februar gilt.
Nach jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich zuletzt binnen 14 Tagen 1429 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. Damit liegt Portugal vor Spanien (1026) an der Spitze der 30 erfassten Länder. Für Deutschland betrug dieser Wert gut 265.