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Dax gibt nach – Außenministertreffen und EZB belasten

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Mrz 10, 2022 , , ,
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Der Dax hat am Donnerstag nach der kräftigen Vortagserholung wieder deutlich nachgegeben. Neben enttäuschten Hoffnungen auf Fortschritte bei der Beendigung des Ukraine-Kriegs drückten Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Stimmung.

Nach zeitweise geringeren Abschlägen büßte der deutsche Leitindex am Nachmittag 2,81 Prozent auf 13.459,48 Punkte ein. Zur Wochenmitte hatte er noch eine fulminante Erholungsrally hingelegt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank zuletzt um 1,69 Prozent auf 29.534,80 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,77 Prozent auf 3661,74 Zähler bergab.

In der Ukraine ist auch nach einem hochrangigen Schlichtungsversuch kein Weg zum Frieden in Sicht. Derweil tritt die EZB trotz neuer Risiken für die Konjunktur infolge des Ukraine-Krieges bei ihren Anleihekäufen etwas auf die Bremse. Das Kaufvolumen des Programms APP wird nach einer vorübergehenden Aufstockung bereits Ende Juni wieder auf 20 Milliarden Euro reduziert und könnte im dritten Quartal 2022 ganz beendet werden. Mit dieser Entscheidung reagierte der EZB-Rat auf die anhaltend hohen Teuerungsraten.

Bankenaktien konnten ihre Verluste nach den EZB-Aussagen etwas eindämmen, wie der Branchenindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 zeigte. Das Einlagengeschäft der Banken würde von steigenden Zinsen profitieren. Im MDax verloren Commerzbank zuletzt noch knapp zweieinhalb Prozent, während Deutsche Bank im Dax sogar moderat ins Plus drehten. Letztere hatte zudem bekannt gegeben, dass sie – ebenso wie die Schweizer Konkurrentin Credit Suisse – ihre Risiken im Russland-Geschäft angesichts des Ukraine-Konflikts als überschaubar einschätzt. Zudem setzte sie sich für die kommenden Jahre höhere Ziele.

Außerdem ging die Berichtssaison in Deutschland weiter. Vorläufige Jahreszahlen ließen die Aktien von BMW um rund sechs Prozent absacken. Der Autobauer steigerte den Gewinn wie erwartet deutlich und will die Dividende kräftig erhöhen. Anleger störten sich indes an der jüngsten Entwicklung der operativen Marge im Auto-Kerngeschäft, hieß es am Markt.

An der MDax-Spitze lag der Düngemittel und Salzkonzern K+S dank eines Kursanstiegs um über acht Prozent. Derweil sanken die Aktien von Hannover Rück um gut viereinhalb Prozent. Der Rückversicherer will nach einem Gewinnsprung im zweiten Corona-Jahr die Dividende kräftig auf insgesamt 5,75 Euro je Aktie anheben.

Die Anteilsscheine von Hugo Boss büßten knapp achteinhalb Prozent ein, obwohl der Modekonzern für das vergangene Jahr eine deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung berichtet hatte. 2022 erwarten die Metzinger zudem ungeachtet der derzeitigen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ein Rekordjahr.

Bei Compugroup musste die Anteilseigner trotz guter Jahreszahlen einen Kursrückgang von mehr als vier Prozent verkraften. Der auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierte Softwareanbieter berichtete dank Zukäufen ein kräftiges Wachstum, bestätigte den Ausblick auf 2022 und sieht sich auf einem guten Weg zu seinen mittelfristigen Zielen.

Der Euro kostete zuletzt 1,1084 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag noch auf 1,0993 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei 0,02 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 141,79 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,75 Prozent auf 162,43 Zähler.