• Sa. Mai 4th, 2024

Dax-Anleger bleiben in Woche der Notenbanken wohl vorsichtig

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / dpa)

Am deutschen Aktienmarkt erwarten die Anleger in der neuen Woche die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB). Aktuell wird damit gerechnet, dass beide die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte erhöhen, um der hohen Inflation endlich Herr zu werden. Doch die EZB könnte die Geldpolitik auch stärker straffen, was an der Börse wohl für Unruhe sorgen würde.

Bereits in den vergangenen Tagen war zu spüren gewesen, dass die Anleger vor diesen wichtigen Notenbanksitzungen keine großen Risiken eingehen wollen. So hat sich der deutsche Leitindex Dax nur mit Mühe von Jahreshoch zu Jahreshoch gehangelt. Vor 16.000 Punkten aber schreckte das Börsenbarometer immer wieder zurück. Damit gerät auch das Rekordhoch von gut 16.290 Punkten vom November 2021 erst einmal etwas aus dem Blick.

Zinserhöhungen gelten zwar als wirkungsvollstes Instrument der Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation, können jedoch auch gravierende Nebenwirkungen haben: Investitionen und Kredite verteuern sich, sodass die Menschen weniger konsumieren und das Wirtschaftswachstum letztlich abgewürgt werden kann.

Mit dem Monat Mai beginnt für gewöhnlich die «Saure-Gurken-Zeit» am Aktienmarkt. Der Dax komme jetzt in eine saisonal gesehen schwierige Phase, schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. «Früher gehörte der Mai im Tandem mit dem Juni zu den Katastrophenmonaten an der Börse», fuhr Oldenburger fort. Ob es diesmal genauso kommt, dürfte vor allem von der Fed abhängen, die auf ihrer Sitzung die Weichen für die zweite Jahreshälfte stellen werde.

Aktienstratege Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen bleibt erst einmal vorsichtig. Es lasse sich eine ganze Latte von Risikofaktoren aufzählen. Reinwand resümierte: «Was läge also näher, als getreu der alten Börsenweisheit «Sell in May» nun die Gewinne mitzunehmen? Immerhin existieren inzwischen dank massiv gestiegener Zinsen wieder Anlagealternativen.»

Zudem geht in der neuen Woche die Berichtssaison der Unternehmen in eine weitere Runde. Sie könnte mehr Auskunft darüber geben, wie stark sich die gestiegenen Zinsen bereits in den jeweiligen Bilanzen bemerkbar gemacht haben. Besonders dicht gedrängt ist dabei das Programm am Donnerstag. Dann präsentieren auch etliche Dax-Unternehmen ihre Geschäftszahlen, darunter die Autobauer BMW und Volkswagen, der Konsumgüterkonzern Henkel und das Wohnungsbauunternehmen Vonovia.