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Zu wenige Offshore-Anlagen? Die Windbranche macht Druck

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Jan 22, 2021 ,
Zu wenige Offshore-Anlagen? Die Windbranche macht Druck
Windräder stehen in einem Windpark bei Süderlügum in Schleswig-Holstein. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)
Ausbau hochfahren:

Da ist noch Luft nach oben, findet die Windbranche – und meint damit den Ausbau von Offshore-Anlagen. Dieser komme ihrer Auffassung nach nicht schnell genug voran, in diesem Jahr etwa werde nach derzeitigem Stand keine einzige entstehen.

Den neuesten Zahlen zufolge, die die Deutsche Windguard in Berlin vorstellte, sind im vergangenen Jahr 32 Anlagen mit einer Leistung von 219 Megawatt erstmalig ans Netz gegangen, der größte Teil davon in der Nordsee. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es den Angaben nach noch 160 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1,11 Gigawatt.

Mit Blick auf die Sicherung von Arbeitsplätzen und der Sorge vor Abwanderung aus dem deutschen Markt mahnt die Branche an, den Ausbau von Anlagen auch in den kommenden Jahren hochzufahren, das Nutzen geeigneter Flächen zu erleichtern.

Der Ausbau würde nach derzeitigen Plänen der Politik erst ab 2025 wieder Fahrt aufnehmen, der Großteil der neuen Anlagen soll erst Ende des Jahrzehnts entstehen. «Das ist ein sehr knapp kalkulierter Rahmen», sagt Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands der Windparkbetreiber Offshore (BWO) – gerade beim Ziel der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 65 Prozent der Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gewinnen zu wollen.

Dafür müssten auch in den kommenden fünf Jahren mehr Offshore-Anlagen entstehen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Branchenorganisationen BWE, BWO, VDMA Power Systems, WAB und der Stiftung Offshore-Windenergie. Der Ausbau der Anlagen habe im Jahr 2020 nur 15 Prozent des Niveaus von 2017 erreicht.

Bis 2030 will Deutschland eine Leistung von 20 Gigawatt aus Offshore-Windenergie beziehen, bis 2040 steigt diese Zielmarke auf 40 Gigawatt. Der Status Quo nach Windguard-Angaben: 7,8 Gigawatt. Den Daten zufolge könnten die derzeit betriebenen 1501 Offshore-Windenergieanlagen in der deutschen Nord-und Ostsee diese Leistung erbringen. Wie viel Strom die Offshore-Anlagen am Ende erzeugen, ist allerdings auch von den natürlichen Bedingungen abhängig. Wenn etwa kein Wind weht, stehen die Rotoren still.

Insgesamt produzierten die deutschen Offshore-Windkraftwerke im Jahr 2020 den Branchenangaben zufolge fast 26,9 Terrawattstunden (TWh) Strom, im Jahr zuvor waren es noch 24,38 TWh gewesen. Zur gesamten Windstrom-Produktion in Deutschland von gut 132 TWh (2019: 122 TWh) steuerte Offshore demnach 20,3 Prozent (2019: 19,97 Prozent) bei. Mit dem gesamten Windstrom könnten den Angaben zufolge rechnerisch fast 34 Millionen Haushalte versorgt werden, mit Offshore-Windkraftwerken knapp sieben Millionen Haushalte.

Die Windkraftwerke in der Nordsee – auf denen der Schwerpunkt liegt – haben im vergangenen Jahr so viel Strom geliefert wie noch nie. Insgesamt stieg die produzierte Menge im Vergleich zu 2019 um 12,4 Prozent auf 22,76 Terrawattstunden, wie der Netzbetreiber Tennet in Bayreuth mitteilte.

Mit Blick auf die Bundestagswahl im Herbst fordert die Windbranche von der künftigen Bundesregierung, das Erschließen geeigneter Flächen zu erleichtern. Die «Nutzungskonflikte mit Schifffahrt, Marine und Naturschutz» könnten so gelöst werden, dass Flächen für Offshore-Anlagen gemeinsam mit anderen genutzt werden könnten – etwa mit der Marine. Das sei bislang in Deutschland nicht möglich.

Außerdem müsse es der Branche zufolge klare Zielvorgaben dafür geben, wie viel grüner Wasserstoff in Offshore-Windanlagen erzeugt werden soll. Der Energieträger Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft. Auch über diesen Energieträger will die EU-Kommission das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sieht beim geplanten Ausbau der Offshore-Windenergie auf 40 Gigawatt bis 2040 keine Konflikte mit dem Meeresschutz. «Was jetzt ins Auge gefasst ist, ist aus unserer Sicht machbar», sagte die Präsidentin des Bundesamtes, Karin Kammann-Klippstein, am Donnerstag. Problematisch würde erst ein darüber hinausgehender Ausbau in den deutschen Küstengewässern und der ausschließlichen Wirtschaftszone werden.

Nach der Reform des Windenergie-auf-See-Gesetzes sei der Flächenentwicklungsplan für die Nord- und Ostsee im vergangenen Jahr angepasst worden, so dass der Ausbau auf 20 Gigawatt bis 2030 erfolgen könne. In einer ersten Verordnung habe das Bundesamt im Dezember drei geeignete Flächen für die Errichtung von Windparks festgelegt, die in diesem Jahr ausgeschrieben und versteigert werden sollen.

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