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Nach Bauernprotesten kommt die Grüne Woche

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Jan 17, 2024 , , ,
Bauernpräsident Joachim Rukwied auf der Grünen Woche in Berlin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa)

Nach den tagelangen Bauernprotesten in ganz Deutschland will sich die Land- und Ernährungswirtschaft nun zur Branchenlage insgesamt äußern.

Anlässlich der Agrarmesse Grüne Woche werden heute auf dem Berliner Messegelände unter anderem Vertreter des Deutschen Bauernverbandes und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie erwartet. Das Bundeskabinett will unterdessen eine Ernährungsstrategie der Regierung beschließen.

Die Pläne von Minister Cem Özdemir (Grüne) zielen auf eine gesündere Ernährung unter anderem von Kindern. Eckpunkte für die Strategie hatte das Kabinett bereits Ende 2022 beschlossen. Insgesamt geht es auch um mehr pflanzenbasiertes Essen mit weniger Fleisch. Außerdem sollen weniger Lebensmittel unnötigerweise im Abfall landen.

Subventionskürzungen zentrales Diskussionsthema

In Hannover stellen Wirtschaftsexperten ihr Konjunkturbarometer für die deutsche Landwirtschaft in diesem Jahr vor. Hohe Kosten für Energie, Dünger und Futtermittel belasten die Agrarunternehmen. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich aus extremen Klimasituationen und aus geopolitischen Konflikten, die Einfluss auf weltweite Handelsbeziehungen haben.

Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) will mit seinem Konjunkturbarometer unter anderem zeigen, wie sich die Umsätze in den Betrieben der Ernährungsindustrie und der Landtechnikbranche im vergangenen Jahr entwickelt haben und wie die Aussichten eingeschätzt werden.

Die von der Bundesregierung geplanten Subventionskürzungen beim Agrardiesel dürften auf der Grünen Woche ein zentrales Diskussionsthema sein. Der Bundestag debattiert heute über die umstrittenen Pläne der Bundesregierung für Kürzungen bei Bauern. Die Steuerbegünstigung beim Agrardiesel soll schrittweise abgeschafft werden. Dies ist Teil des Haushaltsfinanzierungsgesetzes, über welches der Bundestag erstmals berät.

Demonstration mit Tausenden Landwirten

Am Montag hatte es in Berlin eine Demonstration mit Tausenden Landwirten gegen die geplante Streichung der Steuerentlastungen gegeben. Bauernpräsident Joachim Rukwied hat zwar angekündigt, dass für die nächsten Tage keine weiteren Protestaktionen geplant seien.

Er fordert aber weiterhin, dass die Bundesregierung die geplanten Subventionskürzungen zurücknimmt. Je nach Ablauf der Haushaltsbereinigungssitzung des Bundestags am Donnerstag könnte die Stimmung bei der Grünen Woche daher dieses Jahr deutlich angespannter sein als in den Vorjahren.

Eröffnet wird die Agrarmesse am Donnerstagabend. Ab Freitagmorgen können sich dann Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Leistungsschau in den Messehallen über die Entwicklungen in der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie informieren. Die Messe dauert bis zum 28. Januar.

Der Chef der Messe Berlin hofft bei der Grünen Woche auf deutlich mehr Besucher als im Vorjahr. «Bei der letzten Grünen Woche hatten wir 30. 000 Personen. Wenn ich mir anschaue, wie wichtig diese Thematik ist und wie viel mehr wir in diesem Jahr noch zu bieten haben, würden wir sagen, da müssen 10 Prozent Steigerung sicherlich möglich sein», sagte Mario Tobias bei einer Pressekonferenz zur Grünen Woche. «Wir denken, dass wir die 300.000 locker reißen werden, sofern keine Streiks im öffentlichen Personennahverkehr und kein Blitzeis kommt.»